Die Türkisch-Deutsche Studierenden und Akademiker Plattform verurteilt
die antisemitischen Parolen, die auf den Solidaritätsdemonstrationen für
die Opfer in Gaza gefallen sind. Als weltoffene, politisch und religiös neutrale
Organisation lehnen wir Kriege ab und stehen für einen kritischen
Dialog miteinander. Auch verurteilen wir scharf den feigen Anschlag auf
das jüdische Gotteshaus am 29. Juli 2014 in Wuppertal.

Gleichzeitig verurteilen wir die zunehmende Antiislamdebatte in Deutschland.
Zu den selbsternannten Islam- und Integrationsexperten hat sich am
27. Juli 2014 der stellv. Chefredakteur der auflagenstärksten deutschen
Tageszeitung Herr Nicolaus Fest in der BILD am Sonntag gestellt und den
Islam und die Muslime einen Tag vor dem islamischen Ramadan-Fest als
„integrationshemmend“ bzw. integrationsunfähig beurteilt. Dieses Pauschalurteil
ist mit Rassismus und Volksverhetzung gleichzusetzen, missachtet
gesellschaftliche Realitäten und stellt im Extremfall den Tatbestand
der Volksverhetzung (§ 130 StGB) und geistiger Brandstiftung dar. Medien
haben als wichstigtes Kommunikationsinstrument eine Sonderverantwortung,
wenn es um gesellschaftliche Meinungsbildung geht.

Daher fordern wir von Nicolaus Fest und der Bild-Zeitung eine Entschuldigung!
Mediale Äußerungen mit einer unkontrollierbaren Breitenwirkung beeinflussen
die öffentliche Meinung und können zu rassistischen Anschlägen
mit Todesopfern wie in Mölln, Solingen oder im NSU Terror führen. Wir
als größte türkeistämmige Organisation ihrer Art lehnen Rassismus, Antisemitismus,
Islamophobie und jeglichen Extremismus strikt ab und
stehen für die Inklusion aller Menschen auf gleicher Augenhöhe. Muslime
sind ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft und tragen mit zum
Wohl des Landes bei.

Fest und seinesgleichen torpedieren die oft ehrenamtliche Arbeit mehrerer
zehntausender Bürgerinnen und Bürgern in unserem Land, die sich
täglich für die Integration und Teilhabe von Migrant*innen einsetzen.
Seine Aussage heizt die Debatte weiter an und ist verantwortungslos im
Hinblick auf Stereotype über Muslime, die dadurch genährt werden und
sich Rassisten bestätigt fühlen. Wir verlangen parteiübergreifend öffentliche
Stellungnahmen besonders von Abgeordneten mit Migrationshintergrund
und fordern alle Verantwortlichen auf, endlich eine ehrliche
und offene Debatte auf Grundlage der gesellschaftlichen Vielfalt über
gleichberechtigte Teilhabe von Migrant*innen anzustoßen.



Im Namen des Vorstandes
Caner Aver
Präsident TD-Plattform