In diesem Jahr hat der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration eine Studie vorgelegt. Das Ergebnis: Schüler mit einem türkischen Namen haben bei einer Bewerbung deutlich schlechtere Chancen, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, als Schüler mit einem deutschen Namen. Schuld seien „unbewusste Assoziationen, stereotype Zuschreibungen oder Erwartungen, die auf bestimmten Vorbehalten basieren“. Eine andere Studie, deren Ergebnisse vor kurzem die Universität Osnabrück vorgestellt hat, zeigt, dass „Türkeistämmige Bewerber immer wieder damit rechnen müssen, dass ihr ethnischer Hintergrund als Entscheidungskriterium für die Vergabe von Stellen herangezogen wird“. Und das ist nicht positiv gemeint.

Caner Aver, Präsident der Türkisch-deutschen Studierenden- und Akademiker-Plattform, legt noch einen drauf: Die Arbeitslosigkeit steige mit dem Grad der Bildung, sagt der 39-Jährige. In diesen Sphären greife die Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt noch stärken. Und litten die Migranten-Kinder und -Enkel noch stärker daran, dass sie fast immer als erste in der Familie Abitur und Studium geschafft haben. „Ihnen fehlen qualifizierte Netzwerke“, sagt Aver. Bildung alleine sei nicht ausreichend, um in der Mittelschicht anzukommen.

Dennoch sei gerade der Aufstieg eines Teils der Gesellschaft zu erleben, den bisher niemand auf dem Schirm hatte. Junge Leute, die selbstbewusst zwei Kulturen leben wollen. „Sie lieben die Mutter und den Vater“, sagt Aver bildhaft. Sie sehen ihre Herkunft als Reichtum.“ Die Gesellschaft spüre gerade die Geburtswehen dieses Wandels: von homogen zu heterogen. „Der globalisierte Deutsche findet das spannend, der konservative Deutsche hat Angst.“ Schließlich gehe es um den Kampf um Ressourcen. „Diese jungen Leute wollen ein Stück vom Kuchen abhaben.“

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