„Intergration geschieht durch Bildung“
Von Gabriela Quarg

 

Nilgün Dogan glaubt an die Potenziale der jungen Menschen. Foto: Frank Homann

KÖNIGSWINTER.  Die Türkisch-Deutsche Studierenden- und Akademiker-Plattform, kurz TD-Plattform, richtet sich an junge Menschen, die sich als Vorbilder für Folgegenerationen engagieren möchten. Mit Maßnahmen, wie dem Seminar in Königswinter, möchte der gemeinnützige Verein unter anderem auch bildungs- und hochschulferne Jugendliche mit Migrationshintergrund erreichen und unterstützen.

 

Wie gelingt es Ihnen, die jungen Leute zu erreichen und für Politik zu begeistern?
Dogan: Wir sprechen sie hauptsächlich über die Mitglieder unserer TD-Plattform an, außerdem über verschiedene Organisationen, die wir anrufen und anschreiben. Im Nachgang zu unserem ersten Seminar haben wir für die Teilnehmer eine Facebook-Gruppe unter dem Motto „Integration durch Bildung“ gegründet. Die ist bereits ein regelrechter Selbstläufer. Es wird dort über viele politische Themen diskutiert.

Das Interesse von Kindern mit Migrationshintergrund für politische Themen ist also groß?
Dogan: Ja, und sie wissen auch sehr viel, aber leider werden sie allzu oft unterschätzt. Wir möchten, dass sie sich ihre Ziele höher stecken.

Was ist denn das größte Manko dieser Kinder und Jugendlichen?
Dogan: Ich sehe eigentlich kein wirkliches Manko, sondern vielmehr ein großes Potenzial. Das Hauptmanko ist allerdings, dass diese Potenziale nicht gefördert werden. Viele Kinder mit Migrationshintergrund werden einfach in eine Hauptschule gesteckt. Wir wollen den Kindern aber vermitteln, dass sie es trotzdem schaffen können.

Wie gelingt ihnen das?
Dogan: Integration geschieht durch Bildung. Wenn Kinder einen höheren Bildungsstand haben, können sie besser mitreden. Bei unseren Seminaren haben wir Zeit, um richtig zu powern. Ich gehe zu jedem Einzelnen und sage, wo sein Potenzial steckt, wo sie gut sind, und wo sie sich verbessern können. Und das geben wir auch an die Eltern weiter. Ich habe die Hoffnung, irgendwann den Fernseher einzuschalten und einen von ihnen in der Politik zu sehen. Da glaube ich fest dran.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Dogan: Dass die TD-Plattform mehr unterstützt und gefördert wird. Wir haben so viele Ideen. Und alle Beteiligten machen das ehrenamtlich. Es ist für sie eine Herzensangelegenheit.

Artikel vom 13.11.2012